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Nico Schröder ist seit September 2016 in Südafrika und hat uns bereits drei kurze Berichte zukommen lassen. Unser Sponsor Sport-Shop-Hiller, unterstützt Nico bei seinem Abenteuer. Im Gegenzug erhält er in regelmäßigen Abständen Statusberichte von Nico. Freundlicherweise stellte uns Marcel den Bericht zur Verfügung, den wir hier gern veröffentlichen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

In dem letzten Rundbrief hatte ich ja schon angedeutet, dass sich Niklas, Mr. Mama und ich uns auf den Weg nach Bhisho ins Eastern Cape gemacht haben, wo wir bis Mitte März bleiben werden. Jetzt sind wir hier schon seit gut anderthalb Monaten. Am Sonntag beginnt das Zwischenseminar in Kapstadt, deswegen werden wir am Samstagabend einen Bus nach Kapstadt nehmen, damit wir am Sonntag pünktlich beim Seminar erscheinen. Das Zwischenseminar läutet sozusagen auch die zweite Hälfte meines Jahres hier in Südafrika ein.

Krass. Viel zu früh. Ich möchte noch gar nicht daran denken, im August in den Flieger nach Deutschland zu steigen, auch wenn es definitiv richtig cool wird meine Freunde und Familie wieder zu sehen. Im Moment sind wir also hier in Bhisho in Eastern Cape. In den nächsten Jahren sollen auch Freiwillige aus Deutschland hier arbeiten. Was ich bisher sagen kann ist, dass die Arbeit hier ziemlich klasse ist. Wir haben viel Verantwortung und können all unsere Fähigkeiten einbringen. Unsere Woche ist gut gefüllt, doch am Wochenende wissen wir manchmal nicht was wir machen sollen. Es ist nicht einfach hier Freunde zu finden. Die meisten Leute in unserem Alter wohnen nicht mehr in Bhisho, sondern studieren oder arbeiten in den größeren Städten. Deswegen kann es hier ziemlich langweilig werden. Mir fehlt es einfach ein bisschen, sich abends mal hinsetzten zu können und vielleicht ein paar Bierchen zu trinken. Es kommt mir vielleicht auch nur so krass vor, weil dieser Aspekt in Cape Town einfach kein Problem darstellt. Dort verbringen wir beinahe jede Sekunde unserer Freizeit mit Locals und unternehmen etwas mit diesen. Langweilig wird einem dort nie und ich vermisse auch meine Leute dort. Die Arbeit hier, wie ich oben schon erwähnt habe, ist einfach klasse. Ich gebe euch einfach mal einen kurzen Überblick:

Morgens arbeite ich an einer Schule, welche Zameka Junior Secondary School heißt. Es ist eine relativ kleine Schule mit 5-6 Klassenräumen und ca. 8 Lehrern. Die Klassen 8, 9 und 10 sind dort vertreten. Im Moment unterrichte ich Poesie (im Fach Englisch). Nach dem Zwischenseminar werde ich dann auch Gitarrenunterricht geben, ebenfalls an der Schule. Des Weiteren coache ich nachmittags ein Jugendfußballteam. Naja eigentlich sind es drei Mannschaften, nämlich U13, U16 und U18. Trainieren tun trotzdem alle zusammen, nur die U13 lasse ich nicht gegen die U18 spielen, denn ein paar spielen Barfuß… das Risiko will ich nicht eingehen.




Meistens sind es so um die 40 Spieler, die dort rumlaufen, zum Glück hab ich noch jemanden der mit mir zusammen das Training leitet. Ich hoffe, dass alles mit der Registrierung der Teams glatt geht, so dass wir bald in der Liga antreten können. Außerdem bin ich jeden Mittwoch in einem Youth Care Centre, welches kurz gesagt ein Gefängnis für Jugendliche ist, vom Prinzip her vergleichbar mit der deutschen JVA. Das Youth Care Centre ist sehr gut ausgerüstet; es gibt einen Tennisplatz, Fußballplatz, diverse Billardtische, ein Schwimmbecken und eine Tischtennisplatte. Die Jugendlichen, welche dort leben, sind 15 bis ca. 20 Jahre alt und haben alles verbrochen was man sich so vorstellen kann. Von Diebstahl und diversen Einbrüchen bis zu Mord und Vergewaltigung ist alles dabei.

Im Moment spiele ich mit ihnen Fußball und trainiere sie auch ein bisschen. Macht mir richtig Spaß und sie haben unglaublich viel Energie, die sie dann vor allem beim Fußball raus lassen. Was mir aufgefallen ist, dass der Umgang untereinander sehr fair ist, sogar fairer als bei dem anderen Team, welches ich trainiere.
Nach dem Seminar werde ich hoffentlich auch im Youth Care Centre Gitarre unterrichten können, denn ich habe schon mit ein paar Leuten gesprochen, die sehr interessiert sind. Vor allem ist jemand dabei, dessen Vater Gitarre spielen kann, deswegen möchte er unbedingt Gitarre lernen um seinen Vater zu überraschen, sobald er wieder draußen ist.

Wohnen tun wir im Moment noch bei Mr. Mamas Familie. Ich hoffe aber, dass das Haus, welches wir gerade fertig machen, bald bewohnbar ist, denn ich habe mich zwar an meine Matratze im Wohnzimmer gut gewöhnt, trotzdem vermisse ich manchmal ein bisschen Privatsphäre.

So den folgenden Abschnitt schreibe ich jetzt schon aus Kapstadt:

Das Seminar ist vorbei und wir sind wieder in Lwandle im Township. Ich hab diesen Ort und vor allem die Leute vermisst und das Zurückkommen war wie ein Nach-Hause-Kommen. In gut anderthalb Wochen geht es wieder zurück nach Bhisho. Das Seminar war im Großen und Ganzen gut. Es war auf jeden Fall sehr cool und hilfreich, sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen. Die Projekte sind alle verschieden und jeder hat irgendwo Vor- und Nachteile. Mir ist auf jeden Fall klar, wie anders unser Projekt ist.

Mr. Mamas Projekt ist mehr Community-basiert und jeder Freiwillige kann seine eigenen Fähigkeiten einbringen. Ein Teil von der Community im Township zu sein ist auf jeden Fall sehr cool und ich habe deswegen schon so viel gelernt. Es ist gar nicht so einfach, alles in Worte zu fassen.

Das war es auch schon wieder von mir. Bald wird ein zweiter großer Rundbrief von mir kommen, indem dann auch Bilder und Fakten von Bhisho enthalten sein werden.


Über Nico Schröder:

Nico Schröder (18 Jahre), Sohn von 2. Herrentrainer Uwe Schröder, großes Fußballertalent aus Rehburg, derzeitiger Spieler des Landesligisten SV BE Steimbke hat gerade sein Abitur erfolgreich beendet. Ab September 2016 reist er für ein Jahr nach Südafrika um dort ehrenamtlich einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst zu absolvieren. Er hofft auf neue Erfahrungen und möchte auch dort neue Freunde gewinnen. Auf unserer Homepage berichtet er in regelmäßigen Abständen vom „schwarzen Kontinent“.

Das Projekt:

Silukamva – School of Excellence und Sinebongo bilden einen Verein, der 2009 gegründet wurde. Das Projekt befindet sich in einem Township namens Lwandle, südöstlich von Kapstadt in der Nähe der Küste. Kinder und Jugendliche im Alter von 6- 17 Jahren aus benachteiligten Milieus können dort nach der Schule an diversen Aktivitäten teilnehmen, wie z.B.: Tanz-, Schauspiel,- Musik-, Schreib- und Sportstunden, Nachhilfeunterricht oder auch Beratungen bei unterschiedlichen Problemlagen und Auseinandersetzungen mit Themen wie Drogenmissbrauch, Gewalt, Sexualität, Schwangerschaft und Aids.

Ziel des Projekts ist es, kindern und Jugendlichen aus dem Township bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven zu unterstützen und einen besseren Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Nico arbeitet im Rahmen seines Projekts hauptsächlich an den o.g. Angeboten mit. Außerdem zählen zu seinem Aufgabenbereich noch die Organisation von diversen Events, Instandhaltung der Schule und des Gartens und die Mitarbeit im Bereich Fundraising (z.B. Briefe an Sponsoren erstellen).

Author Martin

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